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In 5 Schritten zum erfolgreichen Resistenzmanager

Immer wieder Ärger mit Ackerfuchsschwanz und Windhalm: Nur zwei von weltweit rund 250 resistenten Unkrautarten und Ungräsern, bei denen ein oder mehrere gebräuchliche Herbizide nicht mehr wirken – Tendenz steigend.

 

Lesen Sie jetzt, welche fünf Schritte nötig sind, um erfolgreiches Resistenzmanagement zu betreiben und so Schadpflanzen in den Griff zu bekommen:

Schritt 1: Die Bedrohung ernst nehmen

Unkräuter, die Herbiziden widerstehen, breiten sich weltweit aus. Bildquelle: Bayer/ weedscience.org

Landwirte sollten Resistenzen nicht unterschätzen. Immer mehr Unkräuter und Ungräser werden resistent – rund um den Globus und vor unserer Haustür. Manche Anbaugebiete sind so sehr betroffen, dass ganze Kulturen nicht mehr auf dem Acker gedeihen können. Wer nicht handelt, riskiert die Entwicklung resistenter Populationen.

Mehr noch: Es gibt kaum noch wirksame Herbizide. Anders als in der Vergangenheit werden Substanzen mit neuen Wirkungsmechanismen auch nicht in absehbarer Zeit auf den Markt kommen. Die Gefahr: niedrigere Ernteerträge und hohe finanzielle Verluste. Daher lohnt ein kritischer Blick auf die eigenen Flächen!

Schritt 2: Die Ursachen kennen

Setzen Landwirte immer den gleichen Wirkstoff oder Produkte aus der gleichen Wirkstoffgruppe ein, hat das weitreichende Folgen: Bei jeder Population bildet ein geringer Anteil der Pflanzen natürliche Abwehrmechanismen gegen bestimmte Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen aus. Weil Herbizide dann nicht mehr wirken, wachsen die Schadpflanzen auf dem Acker von Jahr zu Jahr unbeirrt weiter, bilden Samen und vermehren sich. Setzen Landwirte lange denselben Wirkstoff oder einen aus der gleichen Wirkstoffgruppe ein, gewinnen resistente Pflanzen nach und nach die Oberhand. Aber auch einseitige Fruchtfolgen, zu wenig Bodenbearbeitung, der Anbau konkurrenzschwacher Sorten sowie eine zu frühe Aussaat der Kulturpflanzen machen es resistenten Schadpflanzen leicht, sich zu vermehren.

Theoretisches Modell

Der Kreislauf der Aussamung von Ackerfuchsschwanz

Schritt 3: Früh gegensteuern

Resistenzen auf der eigenen Anbaufläche verursachen höhere Kosten für Herbizide und sinkende Erträge. Besonders Ackerfuchsschwanz und Windhalm führen in Deutschland zu immer größeren Problemen. Hier lautet die Devise: Frühzeitig und entschlossen handeln!
Kümmern sich Landwirte rechtzeitig um ein Resistenzmanagement, investieren sie in ihre unternehmerische Zukunft. Denn resistenten Schadpflanzen können sie den Garaus machen, wenn sie beispielsweise den Einsatz von Herbiziden über eine breite Fruchtfolge gezielt planen.

Schritt 4: Strategisch vorgehen

Damit ein Herbizid möglichst lange wirkt, sollten Landwirte ihre Äcker mit Bedacht bearbeiten und Pflanzenschutzmittel regelmäßig variieren. Um die heute noch wirksamen Herbizide auch in Zukunft einsetzen zu können, ist eine besonders effektive Behandlung wichtig – also die empfohlenen Aufwandmengen einsetzen, damit sich die im Boden eingelagerten Unkrautsamen nicht vermehren.

Schritt 5: Das passende Herbizid nutzen

Bodenherbizide sind die Basis im Einsatz gegen Unkräuter und Ungräser. Sie wirken in einer frühen Wachstumsphase, wenn die Schadpflanzen noch sehr empfindlich sind und Pflanzenschutzmittel besser wirken. So geht es dem Ackerfuchsschwanz noch vor dem Saattermin an den Kragen und die Nutzpflanzen wachsen prächtig – und ohne Konkurrenz.

Auf lange Sicht kommt man am guten Ackerbau nicht vorbei. Wünschenswert ist ein Umsteuern der Denk- und Handelsweise, bevor letzte wirksame Herbizide durch Resistenzen verschwinden“, sagt Manja Landschreiber von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.